Verdauung des Hundes

Die Verdauung umfaßt die mechanische und chemische Zerlegung der Nahrung bzw. ihrer Bestandteile (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) in die kleinsten Bauteilchen (Fettsäuren, Aminosäuren, Einfachzucker). Nur diese kleinsten Bestandteile werden dann von der Dünndarmschleimhaut aufgenommen (resorbiert), ans Blut abgegeben und anschließend der Leber zur Verwertung zugeleitet. Alle Nahrungsbestandteile, die aus welchen Gründen auch immer nicht zerlegt werden, können nicht resorbiert werden.

Die Futteraufnahme:
Bevor der Hund etwas Freßbares aufnimmt und tatsächlich frißt arbeitet sein Geruchßystem auf Hochtouren. Die Geschmacks- und Geruchszellen arbeiten sehr ähnlich und eng miteinander. Jeder von uns kann das nachempfinden, z.B. das Eßen nach "Nichts" schmeckt wenn man einen ordentlichen Schnupfen hat. Empfindet das Geruchßystem die Nahrung als genießbar wird sie über die Mundhöhle aufgenommen. Hier findet bereits der erste Schritt der Verdauung statt.

Die Mundhöhle:
In der Mundhöhle befinden sich die Zähne mit denen der Hund zum einen kauen, aber auch z.B. Fleischstücke rausreißen kann. Grobe Futterbestandteile werden in der Mundhöhle durch Kauen zerkleinert. Zusätzlich wird die Speichelproduktion angeregt. Durch den Speichel wird das Futter eingeweicht und die Mundhöhle durch antibakterielle Stoffe gereinigt. Mit Hilfe der Zunge wird dann der Futterbrei gegen den Gaumen gepreßt und gelangt so über den Schlundkopf in die Speiseröhre.
Auf der Zunge sitzen zudem Geschmackzellen, die dem Gehirn zusammen mit den aufgenommenen Gerüchen Hinweise über die aufgenommene Nahrung liefern.

Der Magen:
Der Magen des Hundes hat ein großes Faßungsvolumen. Er kann sich auf das Achtfache seines nüchternen Zustandes ausdehnen. Er ist sackförmig und kann je nach Größe zwischen einem und neun Liter faßen. (Der Mensch hat ein Volumen von 1,5 bis 2,5 Liter) Diverse Drüsen im Magen produzieren Sekrete. Zum einen wird Schleim produziert, dieser sorgt dafür, daß sich der Magen nicht selber verdaut. Des weiteren wird Salzsäure produziert. Sie dient dazu Bakterien abzutöten und Eiweiß zu denaturieren. Und es wird das Verdauungsenzym Pepsin abgegeben, das zur Eiweißspaltung dient. Im Magen wird das Futter also aufbereitet, gespeichert, durchmischt und weitertransportiert. Nach einigen Stunden Verweildauer wird es in Schüben in den Dünndarm weitergeben.

Der Dünndarm:
Der dünnflüßige Brei gelangt als erstes in den Zwölffingerdarm. Dort kommen die Zuflüße aus Leber und Bauchspeicheldrüse hinzu. Sie geben erneut wichtige Verdauungßäfte hinzu, die wiederum Nährstoffe abbauen. Aus der Leber kommt Galle. Sie dient zur Fett und Eiweißverdauung. Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse spalten Eiweiß, Kohlenhydrate und Stärke. Außerdem gibt die Bauchspeicheldrüse Insulin und Glukagon ans Blut ab, zur Regulierung des Blutzuckerspiegels.
über die Darmschleimhaut werden die Spaltprodukte ins Blut aufgenommen und zu den Speicherorganen (Leber) oder benötigten Stellen (Muskeln) transportiert. Durch Einschnürungen und Kontraktionen wird der Brei durchmischt und mittels Riesenkontraktionen weiter transportiert.
Nun sind bereits die meisten Futterbestandteile zersetzt, außer den Rohfaseranteilen (Gras).

Der Dickdarm:
Alles, was nicht in seine Bausteine zerlegt werden konnte, gelangt in den Dickdarm. Das können für die jeweilige Tierart unverdauliche Nahrungsbestandteile sein. Es können aber auch Nahrungsbestandteile sein, die theoretisch verdaut werden könnten, aber aufgrund eines absoluten oder relativen Enzymmangels oder einer Organerkrankung im Einzelfall nicht verdaut wurden. Diese Futterbestandteile werden im Dickdarm von den Darmbakterien und Einzellern verwertet. Sie ernähren sich vom Unverdauten. Und zwar unter Gärung (Kohlenhydrate) und Fäulnis (Eiweiß). In einem bestimmten von der Tierart und ihrer "Normalernährung" abhängigen Ausmaß ist das ganz normal. Durch Fütterungsfehler können diese Prozeße aber überhand nehmen und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.

Alles, was auch die Mikroorganismen im Darm nicht verwerten konnten, wird durch Waßerentzug eingedickt und als Kot ausgeschieden.
Die Darmbakterien stellen ihrem Wirt (dem Tier, deßen Darm sie besiedeln) im Gegenzug einiges von dem zur Verfügung, das sie aus dem Unverdautem in ihrem Stoffwechsel herstellen, z.B. Vitamine. Solange die Darmbakterien in Ordnung sind, decken sie den Bedarf an B-Vitaminen und Vitamin K. Unterversorgungen kommen in der Regel nicht vor. Ausnahme: Antibiotikabehandlung, langanhaltende Durchfälle, Darminfektionen, erhöhter Bedarf im Alter oder durch Krankheit. In diesen Fällen müßen die entsprechenden Vitamine zusätzlich mit der Nahrung zugeführt werden.
Die Besiedelung des Verdauungskanals mit Mikroorganismen (Bakterien und Einzellern) hängt von der Nahrung ab. Je nachdem, welche unverdauten Futterbestandteile normalerweise vorliegen, bildet sich eine entsprechende Besiedelung des Darmes aus. Die einzelnen Bakterienarten kommen in einem bestimmten ausgeglichenen Verhältnis vor. Für unerwünschte Keime ist kein Platz. Ist das normale Gleichgewicht der Mikroorganismen gestört (z.B. durch Fehlernährung oder Antibiotika) spricht man von einer Dysbiose. Nun können sich unerwünschte gesundheitßchädliche Keime, z.B. Colibakterien, Pilze etc., ansiedeln und die erwünschten Mikroorganismen überwuchern. Das hat neben Verdauungßtörungen (Durchfall) unter Umständen schwere Allgemeinerkrankungen zur Folge.
Neben der Bakterienverdauung werden im Dickdarm Waßer und Mineralstoffe resorbiert. Der Brei wird also eingedickt und kann schließlich als fester Kot abgegeben werden.